Blog Anett Dreuse
04.10.2020 15:19

Warum läuft der Speichel bei meinem Kind?

Kinder und Erwachsene können aus unterschiedlichen Gründen ihren Speichel nicht abschlucken. Sofern keine Schluckstörung aus neurologischer Sicht oder nach einer Operation vorliegt, muss die Eigenwahrnehmung verbessert werden.

Wenn Sie den Speichelfluss bei einem normal entwickelten Kind meinen, dann haben Sie schlichtweg versäumt, es Ihrem Kind beizubringen. Nun ist es sehr mühevoll dies zu verändern, nachzuholen.

Warum?

Kann man nicht einfach sagen: "Schluck doch mal."? Will man ständig darauf achten? Sicher nicht.

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Zunächst ist wichtig - der Speichel wird meist unbewusst geschluckt. Wir schlucken unzählbare Male am Tag und in der Nacht ohne darauf zu achten.

Natürlich können wir auch willentlich den Speichel schlucken. Doch dazu bedarf es einer entsprechenden Speichelmenge, welche unsere Schlucktriggerpunkte im Rachen erreichen muss. Erst wenn diese Triggerpunkte ans Hirn melden, dass genügend Speichel wahrgenommen wurde, können wir auch schlucken. Vorher geht es einfach nicht. So ist es auch, wenn wir essen.

Je besser die Informationen für die Schlucktriggerpunkte sind, desto schneller wird der unbewusste Teil des Schluckens über das Hirn ausgelöst. Diesen können wir in keinster Weise willentlich beeinflussen.

Der Speichel hat nun aber unsere Körpertemperatur und ist äußerst schwer wahrzunehmen. Die Schlucktriggerpunkte erkennen bei ungenügender Eigenwahrnehmung den Speichel nur unzureichend, weshalb dieser schlechter abgeschluckt wird. Nur Extreme werden besser wahrgenommen - wie oft im richtigen Leben.

Das Schlucken des Speichels benötigt neben einer guten Wahrnehmung der Schlucktriggerpunkte auch eine gute Zungen- und Lippenaktivität. Es ist ein Zusammenspiel, welches in den ersten Monaten eines Babys erlernt wird.

Schon frühzeitig sollten Eltern deshalb darauf achten, dass der Mund des Kleinkindes trocken ist und die Lippen geschlossen sind. Die Zunge darf nicht zwischen den Zähnen liegen.

Wie achtet man als Elternteil darauf, ohne übergriffig zu werden? Das Kind soll ja erkennen und nicht den Kopf wegziehen beim Lernen.

Nun, man könnte während des Fütterns oder Essens den Mund immer wieder mal sauber tupfen. Es wirkt wie eine kleine Pause. Dadurch wird die Zunge automatisch zurückgezogen. Man setzt  der Mundmuskulatur Reize, welche sie gleichzeitig kräftige. Die Schlucktriggerpunkte lernen kleinste Mengen und feinste Temperaturunterschiede zu erkennen.

Wenn also das Kind so schnell wie möglich wahrnimmt, dass die Lippen fast immer trocken sein müssen, wird es dies auch übernehmen.

Ist es Ihnen jedoch egal und der Speichel oder der Brei bleiben am Mund, Wange und Nase kleben, beeinflussen Sie das Wahrnehmungsmuster Ihres Kindes entsprechend. Es passt sich diesem an und hält einen Schmuddelmund für völlig richtig. So schleichen sich Fehlhaltungen im Bereich der Mundmotorik und des Schluckens ein.

Je älter das Kind wird, desto schwieriger ist es, dieses Wahrnehmungsmuster zu verändern. Meist wird dann Logopädie benötigt, wobei eine bessere Schlucktriggerung über Eistherapie provoziert werden muss. Weiterhin werden Zungen- und Mundschlussübungen durchgeführt. Hier durchzuhalten, fällt oft schwer.

Gut hilft eine Mundvorhofplatte mit Perle, die Ihr Kind wie eine Zahnspange täglich tragen muss. Glücklicherweise kann man nebenbei am PC spielen.

Bei dieser Mundvorhofplatte wird die Zunge zum Spielen aktiviert. Dadurch kommt es zu vermehrtem Speichelfluss, der bei Mundschluss durch die Spielbewegung der Zunge nach hinten in den Rachenbereich transportiert und abgeschluckt wird.


Tags: schlucken