Blog Anett Dreuse
25.09.2020 19:25

Trotz "th" (tee-aitch) kein offener Biss.

Manche Kinder mit einem [s]-Laut-Fehler haben auch einen frontalen offenen Biss.

Quellbild: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie

Bei einem frontalen offenen Biss kommen Bereiche der oberen und unteren Schneidezähne nicht zusammen. Meist können die Kinder schlecht abbeißen und nutzen ihre Backenzähne dazu. Der [s]-Laut wird zwischen den Schneidezähnen gebildet und als interdental bezeichnet. Die Zunge wird also etwas herausgestreckt.

Was ist die Ursache?

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Häufig lutschen diese Kinder lange am Daumen, benutzen ewig den Nuckel, kauen wenig und mögen nur weiche Konsistenzen essen. Die Ursachenkette ist oft komplexer und kann genetische Komponenten enthalten.

Dennoch steht es meist im Zusammenhang mit einer zu kräftigen Zungenbewegung nach vorn beim Schlucken. Man nennt dies auch Zungenpressen. Je offener der Biss, desto weiter vorn liegt die Zunge auch in Ruhe, obwohl sie eigentlich am oberen Gaumen angesaugt sein müsste.

Um die hier mögliche Zungenkraft zu definieren, möchte ich den Laut "th" (tee-aitch) erwähnen. In einer der meist gesprochenen Sprache bereitet dieser Laut den Menschen keinen offenen Biss, obwohl die Zunge stets an die oberen Schneidezähne gelegt wird.

Beim Laut "th" ist die Zungenkraft so dosiert, dass beim Anlegen der Zunge an die oberen Schneidzähne noch Luft zwischen Zunge und Schneidezähne entweichen kann, um das Geräusch zu bilden.

Es ist völlig egal inwieweit die zu sehende Zungenspitze dabei als störend empfunden wird. Ohne Schmeichelei, Lippen lecken kann interessanter aussehen - ein kleiner Scherz.

Entscheidend ist also die zu starke aufgebrachte Zungenkraft, welche die Zähne wegdrückt und durch ihre zunehmende interdentale Lage verhindert, dass sich das Gebiss richtig ausbildet.

Während ein "th" so gebildet werden kann, dass es als Schönheitsfehler unangenehm auffällt, muss bei einem offenem Biss der Kieferorthopäde einwirken und die Zungenkraft sowie das Schluckmuster logopädisch beübt werden. Die Weite des offenen Bisses spielt für Therapieindikation keine Rolle.