Meine Stimme wird nicht besser, obwohl ich mich anstrenge

Die Stimme ist unser Tor zur Welt. Deshalb strengen sich viele beim Sprechen sehr an, um gehört zu werden. Doch wie lange geht das gut? Ist es wirklich der richtige Weg?

Ich sage hier eindeutig NEIN. Durch Anstrengung wird die Ursache einer Stimmschwäche nicht behoben. Der Sinn der Anstrengung liegt lediglich darin, die Symptome unbewusst zu überdecken. Das Ergebnis dieser Mühen ist eine immer schlechter werdende Stimme.

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Schnell schleichen sich Automatismen ein, die nur in kontinuierlicher Arbeit an seiner Wahrnehmung behoben werden können. Dazu gehören eine stärkere Ausatmung, um die angegriffenen Stimmlippen in Schwingung zu versetzen. Damit das Stimmsystem in Schwung kommt, werden die mimischen Muskeln zunehmend eingesetzt und als Hilfsmuskeln genutzt. Es können sogar unbewusst die Schultern mitarbeiten.

Erst jetzt gehen Sie zum Arzt und hoffen auf Hilfe. Doch eigentlich ist es schon zu spät. Der Arzt bescheinigt Ihnen eine hyperfunktionelle Stimmstörung und Sie müssen sich einen Therapeuten suchen.

Was verbirgt sich aber hinter dieser hyperfunktionellen Stimmstörung? Ganz einfach. Es ist Schwäche. Eine hyperfunktionelle Stimmstörung ist meistens gemischt, weil die Ursache in einer Hypofunktion zu suchen ist.

Wer zu wenig Kraft hat, arbeitet stets nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Er setzt alles ein, was er aufbringen kann und ermüdet schnell. Da braucht man sich nicht wundern, wenn es schlechter und schlimmer wird.

Zunächst verordnet der Arzt Stimmruhe. Dies einzuhalten fällt sehr schwer. Sie können gar nicht anders. Also auf zur mühsamen Stimmtherapie. Nicht genutzte Muskeln bauen schnell ab. Stimmtherapie kann aber auch Spaß machen. Die richtige Einstellung und Gelassenheit bringen Erfolg.

Das Ziel der Therapie liegt darin, die Stimme mit weniger Kraft schwingen zu lassen. Die Stimme muss wieder lernen mit weniger Ausatemdruck locker und leicht zu klingen. Erst dann ist ein Kraftaufbau und ein Lautstärkegewinn möglich.  Die mimische Muskulatur und Schultern müssen spielerisch entspannt sein. So kann man sprachlich tanzen wie ein Italiener.