Blog Anett Dreuse
11.10.2020 20:29

Krusten, Ecken und Kanten

Es ist kaum zu glauben, aber Krusten, Ecken und Kanten beeinflussen das Wachstumsschema des Gesichtsschädels und der Zahnentwicklung. 

Durch die Widerstandsarbeit beim Kauen mit zunehmend fester Kost entwickeln sich Knochen und Muskeln, welche die Ausprägung des Gesichtsschädels beeeinflussen.

Stete Weichkost dagegen verhindert die Wachstumsanregung von Kiefer- und Gesichtsschädel, hemmt die physiologische Entwicklung der Sensibilität im Mundraum und führt zu einer Störung der Muskulatur im Mund- sowie Gesichtsbereich.

Damit sind auch die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur) betroffen.

Was sollte man deshalb beachten?

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Häufig höre ich von Eltern, dass die Brotkanten abgeschnitten werden oder das Kind nur weiches Toastbrot isst. Ein Bonbon wäre zu süß. Der Apfel sei zu hart. Nudeln und Pudding ist immer möglich.

Oder aus einer ganz anderen Perspektive wird gesagt, dass Zähne putzen ganz schwierig und das Kind ein furchtbar mäkliger Esser sei.

Das Problem all dieser Ergebnisse liegt darin, dass die Eltern aufgaben und den Weg des geringen Widerstands gingen.

Wer möchte nicht das Lieblingsessen seines Kindes kochen? Ich verstehe das. Und natürlich darf kein Kind zum Essen gezwungen werden. In solch aussichtslosen Fällen, wie bspw. bei schwer behinderten Kindern, gibt es  die Sondennahrung.

Sie müssen frühzeitig beginnen Ihrem Kind feste Kost anzubieten. Es muss das Angebot gar nicht essen, darauf gnatschen reicht schon völlig aus. Eine lange Mohrrübe in beiden Händen kann es mit 4 oder 5 Zähnchen noch nicht bewältigen. Dennoch regt sie durch ihren Widerstand beim Gnatschen sämtliche Gesichtsmuskeln und -knochen an, fördert sogar das Zahnwachstum.

Vielleicht wird ihr Kind das Angebot zunächst ablehnen. Es ist ja neu. Na und. Sie versuchen es immer wieder auf freundliche hartnäckig wohlgemeinte Weise. Sicher nicht heute, aber morgen und 2 Tage später, immer wieder als kleine überschaubare Portion. Manchmal braucht es Ausdauer.

Vergessen Sie dabei aber nicht, dass es ihnen auch schmecken muss, sonst können Sie ihren Wunsch nicht gut vermitteln.

Sie sollten wissen, dass Kleinkinder immer besser verstehen, als sie sich äußern können. Sie merken jeden Schummel und jede List, gucken aber mit kindlicher Unbedarftheit darüber hinweg. Sie sind einfach charmant. Dies gibt sich aber bald mit jedem Entwicklungssprung, der ja bekanntlich auch auf Erfahrung beruht.

Es gibt so viele Möglichkeiten auch mal ein ganz kleines Stück Paprika, Gurke, Apfel oder Würstchen in die Wangentasche zu schmuggeln. Wenn es das Kind nicht mag, muss die Zunge arbeiten und das Stück wieder aus dem Mund transportieren. Super. Es regt auch gleich die Sensibilität an. "Oh" denkt das Kind, "was ist denn das"? Auch ganz super.

Wenn es das geschmuggelte Stück geschmacklich mag, gnatscht es im Mund darauf rum und es lernt automatisch kauen. Man muss nicht den Unterkiefer des Kindes führen. Sie dürfen jedoch freudig mitkauen. Vielleicht auch cheek to cheek, damit das Kind die Kaubewegungen gleichzeitig hört und fühlt.

Wichtig ist demnach - Ihr Kind benötigt Anregungen. Ein trockenes frische Brötchen vom Becker ist auch ganz toll.



Tags: schlucken